Dienstag, 15. Dezember 2009

Wieviel kostet eine Benutzeroberfläche?

In sehr vielen größeren Home Automation Projekten kommt es zu teilweise recht lebhaften Diskussionen über das GUI (Graphical User Interface), also der Benutzeroberfläche der Touchpanels. Und recht oft hört man den Kunden sagen:

"Ich möchte es so einfach und intuitiv haben wie das Multimediasystem meines Autos!"
Der Wunsch ist sicher legitim, aber ist auch allen bewusst, wo der fundamentale Unterschied zwischen einem kundenspezifisch programmiertem Touchpanel und der Mittelkonsole eines Luxuswagens ist? Wohl kaum, denn sonst würde diese Thema gar nicht diskutiert werden. Im Automobilbereich steht eine Heerschar an Spezialisten für Farbgebung, Ergonomie, Psychologie, Verhaltensforschung, etc. bereit. Dies verschlingt wahre Unsummen, kann aber auf Stückzahlen jenseits der hunderttausend aufgeteilt werden. 5 Mio EUR Entwicklungskosten geteilt durch 100 000 ergibt gerade mal 50 EUR anteilige Designkosten für das GUI!

Aber wie sieht diese Rechnung beim Touchpanel aus? Viele Endkunden bestehen bei Ihren Projekten auf ein eigenständiges Design, schließlich ist das System ja kundenspezifisch programmierbar. Also pure Handarbeit für 10 Touchpanels im Vergleich zu industriellem Design für die Gross-Serie.
Kann das also funktionieren? Wohl kaum! Kein Kunde ist bereit, auch nur annähernd vergleichbare Summen an Zeit und Geld wie ein Automobilhersteller zu investieren und da ist es nur natürlich, dass Systemintegratoren diese Ressourcen (KnowHow und Man Power) auch nur in marktverträglichen Dosen anbieten (können).

Ein international schon sehr oft gebrauchter, in Österreich aber noch kaum eingeschlagener Weg stellt die Verwendung von Vorlagen, so genannter Templates von Drittanbietern dar. Firmen wie GuiFX oder NTDesigns entwickeln diese mit sehr großem Aufwand und refinanzieren ihre Arbeit durch den Verkauf an viele Systemintegratoren. Diese können mittels dieser Vorlagen, teilweise mit nur geringen Änderungen, in kürzerer Zeit mehr Projekte abwickeln, das Personal optimaler einsetzen und so den Einkauf rechtfertigen.

Ein aktuelles Beispiel stellt ein neues Template von GuiFX dar. USD 2999,00 ist natürlich schon eine ganze Menge Geld aber glaubt man den Entwicklern, stecken darin 2037 (!) Mannstunden Entwicklungszeit. Egal ob diese 2037 Stunden nun ganz realistisch sind oder nicht, eines ist sicher. Um USD 3000,00 kann kein einziger Systemintegrator ein auch nur annähernd professionelles GUI bauen. Aber sehen Sie selbst:

Deana Demo from Guifx on Vimeo.

Bevor mich jemand fragt: Nein, ich pflege keinerlei Geschäftsverbindungen mit den genannten Firmen. Ich unterstütze jedoch deren Geschäftsmodell, weil ich der festen Überzeugung bin, dass durch die Nutzung solche Templates allen geholfen ist:
  • Der Endkunde erhält ein GUI in hoher optischer und funktionaler Qualität.
  • Der Systemintegrator spart wertvolle Zeit im Projektablauf und versucht erst gar nicht, eine Schlacht gewinnen zu wollen, die er nicht gewinnen kann.
  • Distributoren und Hersteller profitieren von erhöhten Stückzahlen, da nichts mehr den Markt fördert als zufriedene Endkunden und wirtschaftlich gesunde Systemintegratoren.
Und was ist Ihre Meinung? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

Donnerstag, 13. August 2009

Qualität von Telefonverbindungen

Nach einem anstrengenden Tag im Büro mit vielen Telefonaten stellt sich für einen Audiotechniker natürlich schon die Frage:
Warum klingen Telefone eigentlich so unglaublich schlecht?
Ein Blick in die Geschichte des Telefons hilft bei der Beantwortung dieser Frage.

1879 Wurde die Glühlampe erfunden, aber schon 1876 das Telefon! Böse Zungen könnten also behaupten, das Telefon stammt aus der finsteren Vorzeit.

Was aber wirklich bedenklich stimmt ist die Tatsache, dass seit 1937 die von AT&T festgelegte Bandbreite 300-3400 Hz unverändert gilt. Ja, seit mehr als 70 Jahren kein Fortschritt!!!

Man stelle sich einfach nur vor:

  • Seit 1937 unveränderter Fahrkomfort bei Autos?
  • Seit 1937 unveränderte Tontechnik, also nicht nur keine CD & DVD, sondern auch keine Tonbänder (ja die kamen erst später!) oder kein UKW-Radio.
  • Seit 1937 unveränderte Beleuchtung?
Irgendwie undenkbar, oder? Und doch verweigert sich, so scheint es, die als ach so modern geltende Telekommunikationsbranche , daran etwas zu ändern. Dies ärgert mich eigentlich schon sehr, dass ich mehr als 40 Jahre nach der Mondlandung noch immer jeden Tag etwas buchstabieren muss, weil die Verbindung so schlecht ist. Und das trotz neuer Telefonanlage.

Aber Abhilfe ist in Sicht. Mit VoiceOverIP und den richtigen Audiokomprimierungs-Verfahren lassen sich verblüffende Verbesserungen erzielen. Der Schritt von 3400 Hz auf nur 7000 Hz bringt ein völlig neues Telefonieerlebnis. Wo es das schon heute gibt fragen Sie sich?

Zum Beispiel in modernen VoIP DECT Telefonen nach dem neuen CAT-iq Standard in Gigaset Telefonen oder natürlich bei BIAMP Systems, dem Spezialisten für professionelle Audio-Telefonkonferenztechnik mit den Wideband AEC-HD-Karten und der Wideband VOIP-Karte.

Wie das klingt? Klicken Sie hier für eine Demo. Schon ein gewaltiger Unterschied, oder? Wie es sich eben für ein Telefonat im 21. Jahrhundert gehört.

Dienstag, 11. August 2009

Wie jedes Jahr veranstaltet die Mixfoundation wieder die Wahl zu den TEC Awards (Outstanding Technical Achievement), den Branchen Oscars der professionellen Tontechnik. Nach einem Auswahlprozess durch eine hochkarätig besetzte Fachjury werden jeweils 5-6 Geräte je Kategorie zur Abstimmung durch Branchenprofis gebracht.

Alle Details finden Sie hier: http://www.mixfoundation.org/tec/tecawards.html

Im Jahr 2009 sind wir besonders stolz, dass in der Kategorie Beschallungslautsprecher von 6 Nominierungen gleich zwei aus dem MOCOM Lieferprogramm stammen!

*** Community Entasys Line Array Tonsäule ***

Im weiten Feld der modernen Beam Steering Tonsäulen nimmt die Entasys insofern einen besonderen Platz ein, als sie nicht nur voll wetterfeset ist, sondern als Passiv-Lautsprecher mit nur einem einzigen Verstärker auskommt. Damit hat die Entasys ein wirklich unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis und einen extrem hohen Praxiswert. Details hier:

http://www.communitypro.com/index.php/product-list/102-entasys

Application Guide hier:

http://www.communitypro.com/files/literature/guides/ENTASYS_AP_GUIDE.pdf

*** Tannoy VQ-Serie ***

Nachdem sich der Hype der Line Arrays im Beschallungsbereich ein wenig gelegt hat und wieder vermehrt das Augenmerk auf der Soundqualität liegt, zeigt die VQ-Serie von TANNOY, was im klassischen DualConcentric Design noch alles steckt. Eine praktisch perfekte Punktschallquelle mit höchstem Wirkungsgrad gepaart mit praxisgerechten Modulen ergibt Beschallungslautsprecher allerhöchster Qualität zu durchaus erfrischend günstigen Preisen.

Details hier:

http://www.tannoy.com/ProSummary.aspx

Soweit der offizielle Text, nun mein ganz persönlicher Kommentar:
Irgendwie befriedigt es mich schon sehr, durch solche Auszeichnungen zu sehen, dass wir hier im MOCOM Land die richtigen Partner & Lieferanten haben. :-)

Donnerstag, 23. Juli 2009

Ehemaliger AMX Mitarbeiter erhält nur geringe Strafe

Ich habe hier ja schon mehrmals über den Fall Goldenberg berichtet, daher nur eine kurze Nachricht, damit dieses unschöne Kapitel der AV-Branche endgültig geschlossen werden kann.

Nachdem schon im Mai nach einem Teilgeständnis die Schuldfrage geklärt wurde, wurde nun das Strafausmaß verkündet und dieses überraschte dann doch alle ein wenig.
Die amerikanische Gesellschaft kennt normalerweise kein Pardon bei Verbrechen gegen Treu und Glauben und ahndet daher z.B. Betrug besonders streng. Der Fall Madoff ist uns allen noch in Erinnerung, wo (wahrscheinlich aufgrund des gigantischen Betrages von zig Mrd USD) eigentlich "nur" ein klassischer Betrug vorlag und Mr. Madoff dafür 160 Jahre Gefängnis ausgefasst hat.

Mr. Goldenberg dürfte einen gütigen Richter gehabt haben, denn 3 Jahre auf Bewährung ohne einen weiteren Tag im Gefängnis verbringen zu müssen, ist für Kenner des amerikanischen Rechtssystems aussergewöhnlich milde. Immerhin hat er zugegeben über lange Zeit Personen abgehört zu haben.

Die Strafakte Goldenberg ist damit abgeschlossen; offen bleibt einzig die Frage, ob Crestron ihn auf dem Zivilrechtsweg auf Schadenersatz für die erlittenen Verluste verklagen wird. Dies halte ich persönlich für eher ungewahrscheinlich.
Was nicht heißen soll, Crestron rufe niemals die Rechtsanwälte. Gerade eben erlebt ein Mitbewerber, dass man nicht so einfach patentrechtlich geschützte Crestron-Designs kopieren darf. Die Reaktion des Beklagten, wie üblich in einem offenen Brief, klingt geradezu jämmerlich. Aber das ist eine andere Geschichte. Wer sie hören will, kann ja gerne per Kommentar seinen Wunsch kundtun.

Freitag, 17. Juli 2009

Ein Blick hinter die Kulissen von Crestron

Hersteller sehen es ja oft nicht so gerne, wenn man im Rahmen eines Firmenbesuchs fotografiert. Mir ist zwar nicht ganz klar, wovor sich diese Leute eigentlich fürchten, aber als Gast hält man sich die Regeln.

Anlässlich eines Besuchs von Vertretern der amerikanischen Fachpresse aber war Fotografieren ausdrücklich erlaubt und so entstand eine Slideshow, welche nicht nur die schiere Größe des Unternehmens zeigt, sondern auch Hintergrundinfo über die beispiellos konservative Firmenphilosophie liefert.
Oder kennen Sie ein anderes Unternehmen der AV-Branche, auf das die folgende Beschreibung enzutrifft:

  • Reinvestiert 40% des Nettogewinns direkt in R&D und Produktentwicklung
  • Beschäftigt 38 Jahre nach Gründung noch immer Angestellten Nr. 1 (bezeichnenderweise einen Entwicklungsingenieur)
  • Ist trotz mehr als 1500 Angestellten noch immer im Privatbesitz und finanziert alle Entwicklungen aus dem eigenen Cashflow.
  • Produziert nicht nur praktisch alles selbst direkt vor Ort in der Nähe von New York, sondern verfügt auch selbst über so ziemlich jede denkbare Prüfvorrichtung inhouse. Beispielsweise den EINZIGEN zertifizierten Funkmessraum für Drahtlostechnik in Privatbesitz der USA (!) oder eine Meßvorrichtung zur Überprüfung des Dichtheit von wetterfesten Fernbedienungen.
  • Hat einen Chef, der nicht nur "noch mitarbeitet", sondern regelmäßig Patente für seine eigenen Entwicklungen erhält, zuletzt für eine grundlegend neue Luftbefeuchtungstechnologie für Klimaanlagen. (Details hier)
  • Hat mehr Mitarbeiter in Forschung & Entwicklung als die drei größten Mitbewerber zusammen.
Hier gehts zur Slideshow

Dass soviel Erfolg auch viel Neid und Missgunst produziert, ist nur zu verständlich. Eine erfolgreiche Firma ist irgendwie wie ein erfolgreicher Sportclub; harte ausdauernde Arbeit und die konsequente Ausrichtung auf das richtige Tun führt zum Erfolg. Und zu genau diesem Vergleich ist Jermey Glowacki in senem Hintergrundbericht "How Crestron is like the New York Yankies" gekommen.

Die nächste große Messe steht vor der Tür. Keine zwei Monate bis zur CEDIA Expo, USA. Es ist dies DIE Messe für den Custom Install Markt, d.h. für den Bereich Intelligent Living und Home Automation. Und wenn ich nicht versprochen hätte, nichts zu verraten, so würde dies noch ein sehr langes Posting sein, was Mr. Georg Feldstein und seine knapp 400 Entwicklung-Ingenieure dort zeigen werden. Glauben Sie mir, die Zeiten bleiben spannend!

Sonntag, 12. Juli 2009

Die Macht des Internet - United Breaks Guitars

Da sage noch einmal einer, das Internet sei nicht das mächtigste Marketinginstrument der Welt.

Im Frühjahr 2008 ist eine Countryband namens Sons of Maxwell unterwegs zu einem Auftritt nach Nebraska. Bevor der Flieger abhebt, müssen die Musiker mitansehen, wie ihre Instrumente beim Einladen mehr als nur sorglos behandelt werden.
Es kam wie es kommen musste. Eine teure Gitarre ging zu Bruch und trotz monatelangem Bemühens war bei United Airlines offensichtlich niemand für den Schaden zuständig. Anstatt zu resignieren meinte der Musiker Dave Caroll zu einer United-Lady: "OK, wenn Ihr für den Schaden nicht einstehen wollt, dann schreib ich eben drei Songs über den Vorfall, produziere Videos dazu und verteile diese im Internet. Wenn dann 1 Million Leute hören, wie Ihr mit Euren Kunden umgeht, dann werdet Ihr schon sehen!"
Gesagt, getan. Und nun beginnt das Internet, seine Zähne zu zeigen, aber wie!
Seit nicht mal einer Woche ist das erste Video online und schon über 2,3 Millionen mal (!!!) auf Youtube angesehen worden und praktisch jeder amerikanische TV-Sender inkl. CNN brachte einen Bericht.
United Airlines war ob dieses PR-Desasters zuerst sprach- und fassungslos, dann schwer damit beschäftigt, Tausende Emails zu bearbeiten, bietet jetzt aber volle Entschädigung an. Sogar von "Lizenzgebühren" um das Video in Ihren Kundenservice Schulungen verwenden zu dürfen, ist die Rede. Dave Caroll meinte in einer Videobotschaft jedoch, dass United die USD 3500,- Schaden lieber einem sozialen Zweck zuführen sollen. Ich behaupte, United würde Millionen USD in die Hand nehmen, wenn es damit möglich wäre, die Sache ungeschehen zu machen aber das Internet gibt nichts mehr her.

Nun, das ist das Video:



Ich bin schon sehr gespannt auf Teil 2 und 3.

Dienstag, 23. Juni 2009

So viel mehr wie nur Projektoren einschalten

Profis wissen es ohnehin schon längst, dass man mit Crestron soviel mehr machen kann als nur Projektoren einschalten und Leinwände steuern kann. Genaugenommen sind die Europäer bei diesem Thema wirklich den Amis mehr als nur eine Nasenlänge voraus. Auch bei uns in Österreich finden sich zahlreiche Crestron-Steuerungen im Bereich der Gebäudetechnik, bei Alarm- und Einsatzzentralen sowie beim Energiemanagement.

Hier ein kleines Youtube Video direkt von der Infocomm 2009, die soeben in Orlando Florida zu Ende gegangen ist. Es zeigt einen klassischen Wolkenkratzer mit über 50 Stockwerken, beim dem nicht nur die AV-Systeme sondern praktisch alle anderen Gebäudetechnik-Gewerke ebenfalls mit Crestron gesteuert wurden.

Freitag, 5. Juni 2009

Crestron ist ein Superbrand bei den CE Top100

Einmal pro Jahr werden die 100 größten Custom Installer der USA gebeten in insgesamt 34 Kategorien Ihre beliebtesten Marken zu nennen. Das Branchenmagazin CEPRO (mit der wichtigsten Website der Branche www.cepro.com ) führt die Befragung durch und die Ergebnisse wurden gerade hier veröffentlicht. Das aus meiner Sicht höchst erfreulich Ergebnis:

In der Kategorie "Whole House Automation" haben wir zwar einen Sieg von Crestron erwartet; dieser fällt mit 62% aber extrem deutlich aus. Unser ehemaliger "Erzrivale" landete mit nur 22% auf dem dritten Platz. Aus dem langjährigen Kopf and Kopf Rennen der Vergangenheit ist nun Crestron als unumstrittener Marktführer hervorgegangen.
Mit 56% ebenfalls ganz eindeutig hat Crestron aber auch die Kategorie "HVAC", also Heizung- und Klimasteuerung für sich entschieden! Wer also noch immer glaubt, bei Crestron gibts nur Mediensteuerungen und Touchpanel, der sollte sich einmal das aktuelle Lieferprogramm näher ansehen, z.B. die Inifinet-Thermostate mit Funk-Datenübertragung!
Crestron war aber auch noch in mehreren anderen Kategorien unter den Top Fünf, wie z.B. Platz 2 bei den Lichtsteuerungen und den Verkungelungs- & Jalousien-Steuerungen oder Platz 4 bei den Medienservern.

Zusammenfassend bestätigen die 100 umsatzstärksten Custom Installer (Umsätzen zwischen 2,1 und 38 Mio USD!) exakt das, war wir bei MOCOM in unserer täglichen Vertriebsarbeit betonen: Crestron ist mit Abstand der wichtigste Anbieter von Hausautomation und deckt mit seinem breiten Produktangebot viele Gewerke ab. Anstatt zu versuchen, viele Einzelsysteme mit viel Arbeitseinsatz, hohem Integrationsrisiko und dadurch zwangsläufig höheren Gesamtkosten für den Kunden zu einem Ganzen zusammenzufügen, lassen sich mit Crestron hochintegrierte Systeme rasch, professionell und kostengünstig realisieren. Und wenn man doch Fremdsysteme integrieren will oder muss, ist es doch gut zu wissen, dass niemand mehr Erfahrung im Bereich Fernsteuerung hat als Crestron. Schließlich machen die das ja schon 39 Jahre lang und sind dort seit vielen Jahren Technologie- und Marktführer.
Nochmals der Link zu den einzelnen Kategorien hier

Montag, 18. Mai 2009

Österreich bleibt nun doch CERN Mitglied

Der Bundeskanzler hat ein Machtwort gesprochen und entschieden: Österreich bleibt CERN-Mitglied, weil "die Reputation und Ansehen Österreichs seien etwas, das übergeordnetes Interesse habe." Gut gebrüllt Herr Bundeskanzler oder haben doch (wieder einmal?) alle auf den heimlichen Kaiser in St. Pölten gehört, der ja jedem "große Probleme" angedroht hat, der es wagen sollte, sein MedAustron zu gefährden? Wir werden es nie erfahren.
Ist ja eigentlich auch egal, wenn wir weiter Mitglied im wahrscheinlich spektakulärsten Forschungsprojekt dieser Generation bleiben und uns nur ein paar Tage die Verwunderung des restlichen Planeten zugezogen haben.

Wie immer geht man in Österreich ganz schnell zur Tagesordnung über. Daher werden wir wahrscheinlich nie erfahren, was die wahren Hintergründe gewesen waren. Wie immer gibt es natürlich wilde Spekulationen und Gerüchte, von denen viele absurd und unglaubhaft sind. Ein Gerücht hält sich jedoch hartnäckig und es ist sogar recht glaubwürdig:
Wie immer geht es um Macht; das mit der Liebe lassen wir einmal ausnahmsweise aus.
Wenn man ins Jahr 2007 zurückgeht, dann konnte der interessierte Laie beobachten, wie ein gewisser Bundesminister Johannes Hahn mit stolz geschwellter Brust eine blonde aber trotzdem sehr kluge Frau namens Felicitas Pauss als Kandidatin für das überaus prestigeträchtige Amt der CERN-Generaldirektorin vorschlug. Die Chancen standen nicht schlecht, denn man verbündete sich mit der Schweiz, immerhin der Heimat des CERN und sah schon wie der sichere Sieger aus. Und dann? Wiedereinmal waren es die gerade die Deutschen, die uns armem Bergvolk nichts gönnen und einen Herren mit grauem Bart und dem urdeutschem Namen Rolf-Dieter Heuer zum Generaldirektor machten. Genaugenommen war es ja das CERN-Council mit je einer Stimme je Mitgliedsland, d.h. 20 Stimmen, aber dann kann man den Deutschen nicht mehr die Schuld geben!

"Ein Schelm wer Böses denkt" sagt man schon seit mehr als 600 Jahren (Quelle) aber ich denke ja nicht, ich schreibe ja nur.
Zum Beispiel, dass man sich im Wissenschaftsministerium schon unmittelbar nach der Entscheidung des CERN-Councils im Dezember 2007 gegen die österreichische Kandidatin den Kopf über geeignete "Vergeltungsmaßnahmen" zerbrochen hat. Und was kann es Tödlicheres, Perfideres und überhaupt Grauslicheres geben als dem milliardenschweren Projekt CERN damit zu drohen, die 16 Mio EUR Mitgliedsbeitrag aus Österreich vorzuenthalten. Welch' genialer Plan, ein Hoch den Strategen!

Also alles nur, weil sich ein Minister und sein innerer Zirkel auf den (übrigens meistens schief gebundenen) Schlips getreten fühlen? Wie peinlich!
Wie, Sie sind hartgesotte und das ist noch nicht peinlich genug? Ihnen kann geholfen werden:

Fr. Pauss dürfte nämlich keine so schlechte Verliererin sein wie Ihre Gönner. Sie ist derzeit so etwas wie die Aussenministerin des CERN, ist also nicht weggelaufen als ein anderer Big Boss geworden ist, und musste in dieser Funktion mit BM Hahn über den Ausstieg konferieren! Es war ihr offenbar ein persönliches Anliegen, ihr Unverständnis über den österreichischen "Plan" (welch ein großes Wort für das Vorgehen!) öffentlich mit den Worten

Für mich ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar!
zu kommentieren (siehe hier).

Tja, da sieht man den Unterschied zwischen einer Physikerin und einem Politiker, oder? Das ist aber (leider?) nicht mehr wichtig, denn die Causa ist vom Tisch und ich wünsche allen frohes Gelingen, wenn der LHC bald wieder in Betrieb geht.

Freitag, 15. Mai 2009

Wie dumm ist ein Ausstieg Österreichs aus dem CERN


Auf die Gefahr hin, jetzt als Pessimist bezeichnet zu werden, aber irgendwie hab ich so etwas ja schon erwartet. In Zeiten wo die Grenzen immer offener werden, moderne Kommunikation die Weltverbindet und die Probleme der Menschheit (Ernährung, Energie, Frieden, etc.) nur mit internationaler Kooperation zu lösen sind, beweist Österreichs Regierung in Gestalt eines Wissenschaftsministers, was man in der Alpenrepublik als Weitblick bezeichnet. Nach 50 Jahren (!) Mitgliedschaft plant Min. Hahn den Ausstieg Österreichs aus dem CERN, dem internationalen Forschungszentrum wegen weniger als 20 Mio EUR im Jahr Mitgliedsbeitrag, der sicher mehrfach als Umwegrentabilität zurückkommt; aber erstmals eines nach dem anderen:

  • Der Ausstieg erfolgt zum denkbar dümmsten Zeitpunkt. Nach ca. 20 Jahren intensiver Mitarbeit geht das große LHC Experiment gerade los und wird uns unglaubliche Erkenntnisse bringen. Wir haben fleissig gesät, ernten werden andere!
  • Nur ein Österreicher mit dem Weitblick eines Regenwurms kann glauben, dass man aus jahrzehntelang laufenden Experimenten zum nächsten Monatsletzten aussteigen kann. Laut Infos aus dem CERN entsprechen die (übrigens sofort fälligen) Ausstiegsgebühren mehrere Jahresbeiträge. Minister Hahn, wo nehmen sie JETZT min. 75 Mio Eur her?
  • Wir schneiden unsere Studenten von der internationalen Forschungs-Community ab. Am CERN arbeiten praktisch alle Wissenschaften zusammen, die man sich nur vorstellen kann. Egal ob Geologie, Physik, Chemie, Materialwissenschaften oder Informationstechnologie, am CERN gehen alle an Ihre Grenzen. Mit einem Ausstieg zwingen wir vielversprechende Studenten gleich ins Ausland zu gehen.
  • Am CERN wurden gewaltige Entdeckungen gemacht, die die Welt revolutioniert haben! Beispiel: Das WWW wurde am CERN "erfunden" wurde?! Hier begann es.
  • Glaubt man wirklich, dass CERN das MedAustron als Kooperationspartner weiter unterstützt, wenn Österreich nicht einmal mehr Mitglied ist? LH Pröll poltert zurecht, was bemerkenswert ist, da Min. Hahn doch aus dem gleichen politischen Lager stammt. Aber wer braucht auch in Österreich ein lokales Forschungszentrum für Tumormedizin. Die paar Arbeitsplätze für die nächsten 30 Jahre.
  • Besonders schmerzlich ist die völlige Ignoranz der wirtschafltichen Umwegrentabilität einer CERN Mitgliedschaft! Österreichische Firmen werden keine Schraube mehr dorthin verkaufen und auch ihre Produkte nicht mehr verbessern können, weil ihnen das experimentelle Umfeld fehlt. Große Physik Konferenzen in Wien, wo man bekanntlich ja so stolz auf sein Image als Kongress-Stadt ist, werden garantiert nicht mehr nach Wien kommen und der AUA Flug Wien-Genf, immerhin eine der drei ertragreichsten Destinationen unserer Flieger, kein Wunder bei ca. EUR 800,- für ein Return-Ticket (!!!), wird auch ein paar Passagiere verlieren.
  • Forschungsaufträge an österreichische Firmen haben viele ermutigt, bei unseren östlichen Nachbarn gut ausgebildete aber unterbezahlte Techniker und Wissenschafter anzuwerben oder dort gleich Niederlassungen bzw. Labors zu gründen. Wenn Tschechien, die Slowakei und z.B. Ungarn Vollmitglieder sind, Österreich aber nicht einmal "Observer-Status" am CERN haben wird, ist dieser Weg der risikoarmen, weil vorab finanzierten, Expansion verbaut.
Für mich war es daher klar, die Online-Petition zu unterschreiben und ich ersuche Sie, dies auch zu tun.

Nehme ich das alles persönlich? Und ob ich es persönlich nehme, denn
  • ich durfte selbst den CERN besuchen und hab den unglaublichen "spirit" dort gespürt, den Menschen aus aller Herren Länder erfaßt, die an einem gemeinsamen Ziel arbeiten.
  • mein Unternehmen hat sogar schon einmal ein Geschäft mit dem CERN gemacht.
  • ein Mitglied meiner Familie forscht seit mehr als 20 Jahren als einer der renommiertesten österreichischen Wissenschafter am HEPHY und hat es mit seinen österreichischen Kollegen geschafft, eine der zentralsten Komponenten der größten Maschine der Welt am CERN zu entwerfen und zu bauen. (Bilder)
  • innerhalb weniger Tage haben SIEBEN (!) Nobelpreisträger offene Briefe geschrieben und zeigen sich erschüttert.
All das bringt mich zur Überzeugung, dass es ein unfaßbarer Schildbürgerstreich wäre, unsere Mitgliedschaft beim CERN nach über 50 Jahren aufzulösen.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Ex-AMX Vizepräsident bekennt sich schuldig

Mehr als ein Jahr hat es gedauert, seit der damalige Vizepräsident von AMX David A. Goldenberg wegen Verdachts der Betriebsspionage, Datendiebstahl und illegales Abhören verhaftet wurde und erst gegen eine Kaution von USD 50 000,- wieder auf freien Fuss kam.
Ältere Post zum Thema kann man gerne hier nachlesen:


Seit heute gibt es ein Update. Wie Ravepubs.com nun als erster meldet, hat sich Mr. Goldenberg nun gestern bei einer Anhörung teilweise schuldig bekannt und wartet nun auf seinen Prozess, welcher am 26. Juni 2009 beginnen wird.
Laut der lokalen Newssite www.northjersey.com wurden als "Gegengeschäft" zu seinem Schuldeingeständnis beim Vorwurf des Abhörens die anderen Anklagepunkte fallengelassen. Obwohl in den USA darauf bis zu 5 Jahre drohen, wird er wahrscheinlich mit einer bedingten Strafe davon kommen. So zumindest einer der leitenden Ermittlungsbeamten.

Dass er Dank "social engineering" gleich zweifach Zugang zu einem Mailserver des Crestron Reps Sapphire Marketing verschafft hat, war ja schon bekannt. Offenbar ist im das Einloggen auf den Webmail Zugang mit der Zeit zu mühsam geworden und da hat er sich gleich einen direkten Forward auf einen Email-Account gemacht. Also Lieferung frei haus.
Neu veröffentlicht wurde aber nun der begründetet Verdacht, dass er sich angeblich sogar in die wöchentliche Telefonkonferenz zwischen Crestron und seinen Reps bzw. Regional Offices eingewählt (!) hat und somit lässig mitgehört hat, was der Mitbewerber so plant.

Ob das alles eine Racheaktion war, weil Mr. Goldenberg sich bei Crestron zwar ein Vorstellungsgespräch hatte, aber keinen Job bekam, bei AMX jedoch innerhalb eines Jahres zum Vice President aufgestiegen ist, werden wir nie erfahren.
Aber eines wissen wir sehr wohl: Mr. Goldenberg ist ein Mann mit Humor. Warum fragen Sie sich? Weil er unter anderem derzeit einen Blog betreibt, desssen Titel "Job Search Advice and Tips” ist. Aha, Tips und Hilfestellung wie man einen guten Job findet. Darin kennt er sich ja wirklich aus. Ob er aber weiß, wie man einen Job BEHÄLT? :-)

Update:
Die Story verbreitet sich in Windeseile quer durchs Internet:
Dealerscope.com, Custom Retailer, Daily Records, etc. aber in deutscher Sprache bin ich der erste und einzige derzeit wie es scheint.

Freitag, 8. Mai 2009

Fernsehen im Stadion

Moderne Sportstadien brauchen heutzutage unbedingt Videowände zum Abspielen von Zeitlupen, zum Einblenden von Werbung und zur allgemein zur Unterhaltung der Besucher, soweit so gut.
Dass in den USA alles ein wenig größer ist, daran ist man als Europäer auch schon gewohnt.
Was aber im neuen Dallas Cowboys Stadion gemacht wird, übertrifft selbst die kühnsten Erwartungen.
Dort sind die Videowalls ca. 53 Meter breit und 24 Meter hoch und haben, eh klar, 1080p Auflösung. Weil ein Stadionaber nun mal zwei Längsseiten hat, braucht man auch ZWEI solche Videowalls für die Längsseiten und nochmals zwei kleinere ("nur" je 18*10 Meter groß)!

Das macht dann zusammen ca. 600 Tonnen Gewicht, die aber nicht einfach so vom Stadiondach hängen, was ja schon kompliziert genug wäre. Da das Dach oberhalb des Videocubes öffenbar ist, mußte die Aufhängung schräg nach außen abgespannt werden. Mit 7cm dicken Stahlseilen auf die freitragenden Dachstreben, die so nebenbei noch ca. 100 Tonnen temporäres Rigging aufnehmen können müssen, denn welcher Superstar möchte nicht in einem voll überdachten Stadion mit bis zu 100 000 Plätzen spielen.
Macht dann alles zusammen so um die 9000 Tonnen (!!!) Zugbelastung, die die Statiker in die vier gewaltigen Eckenpfeiler umlenken müssen.

Einfach selber anschauen und staunen:



Bevor ich es vergesse, normale Monitore gibt es natürlich auch und zwar exakt 3000 (!) LCD-Monitore zwischen 19" und 70", schließlich will man überall informiert sein, oder?

Noch mehr technische Details über dieses gigantische Stadion findet man hier und hier.

Hallo liebe Bundesliga, wie wär es mit sowas in Österreich?

Freitag, 1. Mai 2009

HDMI 1.4 Spec kommt noch heuer

Die Spezifikation für HDMI 1.4 ist praktisch fertig. Ist das jetzt eine gute Nachricht oder eine gefährliche Drohung?
Meiner bescheidenen Meinung nach ist es eine technisch gesehen derzeit höchst UNNÖTIGE Spezifikation aber von einem Marketingstandpunkt durchaus zu verstehen.

Nachdem numehr schon praktisch jedes Kind "HDMI 1.3b" sagen kann und die User nach immer neuen Buzzwords lechzen, ist es wohl an der Zeit wieder was zu machen.

Was ist nun neu an HDMI 1.4?

  1. Die gefährliche Drohung zu Beginn: Ein neuer Stecker! Noch kleiner und damit endgültig unmöglich vor Ort zu konfektionieren. Waren sie diesmal clever genug, auf die Verriegelung des Steckers nicht zu vergessen? Wir dürfen hoffen!
  2. Networking: Neben Audio, Video und ein bisserl EDID/CEC-Daten wird nun auch Ethernet mit übertragen. Ich möchte ja nicht meckern, aber das hat Crestron mit Digital Media auch schon erkannt. Interessant ist aber, dass damit die separate LAN-Verkabelung der einzelnen Geräte entfallen KÖNNTE. Vorausgesetzt mein neuer AV-Receiver hat wirklich einen kleinen RJ-45<->HDMI 1.4 Router eingebaut. Na, das wird ein Spaß aber irgendwie eine coole Idee.
  3. Audio Return Channel: Damit kann z.B. der DVB-T Empfänger des TVs seinen Ton per HDMI-Kabel zurück an den AV-Receiver schicken. Also über das gleiche Kabel, wo normalerweise in der anderen Richtung das Bild vom BluRay kommt. Nett, aber ob das der durchschnittliche Großflächenverkäufer dem durchschnittlichen Consumer erklären wird können?
  4. Nochmals höhere Videoauflösungen wie z.B. 4kx2k (4096*2048 Pixel) bzw. 1920p doppelt für 3D Anwendungen. OK hier schlägt endgültig Science Fiction zu. Consumer-Geräte oder Medien, die solche Formate transportieren können, sind nicht einmal noch angedacht aber das ist ja nichts neues. Oder kennen Sie schon ein Medium, auf dem HDMI 1.3 Deep Color drauf ist? Na eben! Die Anwender, die jetzt schon sowas brauchen könnten, die Digital Cinema Leute, haben ihren eigenen Standard (Digital Cinema Initiative und seit 2 Jahren auch in 3D ) und werden sich sicher nicht auf die Consumerschiene HDMI/HDCP begeben.
  5. HDMI für das AUTO. Das war ja irgendwie zu erwarten wobei aber die Frage offen bleibt, was Automobil-HDMI eigentlich ist ausser noch einem anderen Stecker? Zumindest ist der sicher mit Verriegelung und ich mutmaße einmal, auch mit Stromversorgung. Damit die LCDs in der Kopfstütze mit einem einzigen Kabel angeschlossen werden können.
Für die Selberleser der Link zum Originaltext hier. Ist schon vom Jänner 2009 aber bisher wohl noch kaum jemand aufgefallen.

Mein ganz privater Tip: Vergessen Sie HDMI 1.4 für die nächsten beiden Jahre! Obwohl, der wichtigste Hersteller von HDMI-Chips, Silicon Image, kündigt die Verfügbarkeit von 1.4 Chips noch für 2009 an.

Donnerstag, 9. April 2009

e-comm: Der Betrieb von Rundfunkempfangsanlagen als Linzer Lustbarkeit vor dem VfGH


e-comm: Der Betrieb von Rundfunkempfangsanlagen als Linzer Lustbarkeit vor dem VfGH

Nein, dieser Artikel ist offenbar KEIN Scherz, sondern eine ernstgemeinter Blogeintrag von Hofrat Dr. Hans Peter Lehofer, einem anerkannten Rechtswissenschafter und intimem Kenner der RTR und KommAustria.

Die Story, welche er zu berichten hat, ist ja wirklich zu unglaublich.

Ich zitiere etwas frei aus seinem Artikel:

Der Betrieb "einer Vorrichtung zur mechanischen Wiedergabe musikalischer Stücke oder Deklamationen (Klavierspielapparat, Sprechapparat, Phonograph, Orchestrion, u.a.)" in - unter anderem - Gast- und Schankwirtschaften unterliegt nach § 17 Oö. Lustbarkeitsabgabegesetz 1979 einer Pauschalabgabe ("Apparateabgabe").
...
Die Wortfolge Rundfunkempfangsanlagen mit zusätzlich betriebenem Verstärker oder Lautsprecher(n) im Zusammenhang mit den obigen Instrumenten/Geräten wurde vom Verfassungsgerichtshof nun mit Erkenntnis vom 4. März 2009, V 447/09, als gesetzwidrig aufgehoben, weil es schon in einer anderen Bestimmung erfaßt ist.

Ja, man liest richtig, die Begriffe "Orchestrion" oder "Klavierspielapparat" wurden nicht gestrichen; solchen Nonsens dürfen die Linzer Gesetzesmacher offenbar weiterhin mit einer monatlichen Abgabe belegen und zwar zwischen EUR 2,20 und 22 Euro je Vorrichtung!

Aber die Beamten sind ja gnädig, weil :
Auf Leierkasten und Spieldosen von geringem Umfang, die lediglich bestimmte Stücke spielen, finden die Bestimmungen der Abs. 1 und 2 keine Anwendung. Sie sind abgabenfrei.

Sie wissen nicht, was ein Orchestrion oder ein Phonograph eigentlich ist? Kein Grund sich zu schämen, ich wette darauf, daß es die hochverehrten Bürokraten in Linz auch nicht wissen, daher zwei Wikipedia-Links hier und hier.

Ich verneige mich vor Dr. Lehofer für seine Fähigkeit, präzise und gelassen zu bleiben, während er einen unfassbaren österreichischen Schildbürgerstreich beschreibt. Nochmals der Link zu seinem Blogpost.

Freitag, 3. April 2009

This Week In CE Pro: Cash Flow Do's And Don'ts

Money makes the world go around sagt man doch, oder?

Kaum aus Frankfurt von der Pro Light & Sound zurückgekehrt lese ich folgenden Artikel auf CE PRO, einer von mir sehr geschätzten Infoquelle für alle Customer Installer.
Cash Flow: What you need to know

Wie so oft im Leben, steht in dem Artikel eigentlich nichts, was man nicht ohnehin schon wußte, aber wenn man es wieder einmal gut aufbereitet vor sich sieht, ergibt sich doch ein besserer Eindruck.

Cash Flow, ein wunderschöner Begriff, für den es keine griffige deutsche Übersetzung gibt, nicht mal Wikipedia fällt was gutes ein, ist aber einer der wichtigsten Kenngrößen eines Unternehmens. Gerade in wirtschaftlich "eigenartigen" Zeiten wie gerade jetzt, ist es doppelt wichtig, über Geld verfügen zu können anstatt nur zu wissen, wer einem wieviel schuldig ist.
Also

Geld zu haben statt nur zu kriegen
könnte man etwas salopp formulieren....

Übrigens, Lee Distad ist selbst Custom Installer und weiß, wovon er spricht. Nachzulesen auch auf seinem Blog unter:

Lee Distad's professional opinion: This Week In CE Pro: Cash Flow Do's And Don'ts

Montag, 30. März 2009

Extreme Sheep Art Video ist offenbar eine Fälschung

Zur Abwechslung mal was lustiges, das aber trotzdem zum Nachdenken anregen kann.

  1. Wir wissen es alle: Das Internet ist ein extrem schnelles Medium und erreicht binnen kürzester Zeit sehr viele Menschen, ganz egal ob Wahrheiten oder Lügen verbreitet werden.
  2. Viele Firmen entdecken das virale Marketing und auch ProAudio Firmen versuchen sich darin; ich hab schon z.B. hier darüber berichtet.
Wie man das am besten kombiniert, zeigt nun Samsung. Am 16. März, also vor exakt 2 Wochen wurde ein Video auf YouTube hochgeladen, dass in den letzten 14 Tagen ca. 4,3 Millionen (!) mal angesehen wurde.
Macht also schlappe 270 000 Besucher pro Tag!

Das Video ist ja wirklich zum Lachen, sehen Sie selbst.



Das Problem dabei? Es ist offensichtlich eine Fälschung. War ja auch zu erwarten aber was mich zum Schmunzeln gebracht hat ist die Akribie, mit der manche Leute solche Spaß-Videos untersuchen.

John Huntington, einer der weltweiten Gurus im Bereich Show Control, also einer der sich bei Illusionen von Berufs wegen auskennen muß hat das Video ausführlich zerlegt und auf seinem Blog Control Geek seine Erkenntnisse gepostet.
Control Geek - why-the-samsung-extreme-sheep-led-art-video-is-fake

Schade irgendwie, so genau wollte ich das garnicht wissen.

Ich mag den John Huntington trotzdem und kann sein Buch
nur wärmstens empfehlen. Wer sich mit Show Control braucht es sowieso und wer sich einfach nur interessiert, sollte es lesen. Diese und andere Fachbücher, die einen echten Mehrwert bringen, empfehle ich gerne, daher ist es auch in meiner privaten Bücherliste
Ausreden sind zwecklos, weil es kein anderes ernsthaftes Buch zum Thema gibt.

Donnerstag, 12. März 2009

Eine neue Ära beginnt, Creston DigitalMedia lieferbar


Gewusst haben wir schon lange davon, dass daran gearbeitet wird. Im Juni 2008 wurde anlässlich der Infocomm Expo der erste Prototyp einer staunenden Öffentlichkeit präsentiert. Auf der CEDIA im September war das Interesse schon riesengroß und vor einigen Wochen auf der ISE in Amsterdam lief das System fehlerfrei während der ganzen Messe.

Nun wurden die ersten DigitalMedia Systeme von Crestron ausgeliefert, die dazu nötige Software hat den Beta-Status verlassen, kurzum es ist Release Time.

Auch wenn jetzt einige der geschätzten Leser das jetzt übertrieben finden werden:
Ich bin mir zu 100% sicher, dass Crestron DigitalMedia eine der wichtigsten 10 Produkte der letzten Jahre ist.

HDMI als Übertragungsstandard und HDCP als Content-Sicherung sind real und heute und hier und jetzt und nichts, das erst in ferner Zukunft auf uns zu kommt. Dieses Faktum wird meiner Meinung nach von nahezu allen Herstellern und Anbietern von AV-Infrastruktur dramatisch unterschätzt. Schon tauchen die ersten Sat- und Kabel-Boxen auf dem Markt auf, die nur mehr einen HDMI Anschluß haben (ja, wirklich z.B. hier!) und über keinerlei analogen Anschlüsse mehr verfügen. Aber selbst wenn der Zuspieler noch herkömmliche Ausgänge hat, so bleiben diese eigentlich nur mehr Zierde, denn HD-Content kommt aus diesen Buchsen keiner mehr raus.

Woran liegt es also, dass viele Hersteller offenbar nicht willens sind, dem Markt jene Geräte herzustellen, die er jetzt bzw. in allernächster Zukunft braucht?? Wenn Sie mich fragen: Es liegt primär am Geld und daneben auch ein mangelnder Technologie, was aber auch nur eine nette Umschreibung für "zu wenig Geld" ist.
Sie glauben mir nicht? OK, lassen sie es mich anhand eines Beispiels aus unserem eigenen ehemaligen Lieferprogramm beschreiben.
Wir hatten einen englischen Hersteller von Audio/Video Verteil- und Infrastrukturlösungen im Programm, der gute Produkte zu guten Preisen herstellte. Es war eine kleine Firma (keine 20 Mann) und war international gut angesehen. So gut, dass er im Endeffekt von einer namhaften und grossen US-Firma aufgekauft wurde. Es ist für diese Firma aber absolut unmöglich und undenkbar in absehbarer Zeit HDMI-Geräte zu entwickeln und herzustellen, die ähnlich professionell sind, wie deren analogen Geräte immer waren! Es fehlen einfach die Mittel um international mitspielen zu können!

  • Alleine das Meßgerät, mit dem z.B. Crestron die Tauglichkeit Ihrer DigitalMedia Kabel testet, kostet 150 000 USD. Dazu kommen aber noch die HDMI/HDCP Testgeräte, und da müssen auch die "guten" her, denn nur deren Ergebnisse sind zuverlässig.
  • Zweimal pro Jahr muss man mit mehreren Personen zu sogenannten Plugtests fahren, um seine eigenen Entwicklungen in realistischer Umgebung mit anderen Marktteilnehmern zu testen. Dazwischen ist man per Vertrag dazu verpflichtet, Geräte in akkreditierten Prüfanstalten auf CE, EMV, etc. testen zu lassen.
  • Apropos Verträge: Natürlich ist auch eine HDCP-Lizenz und eine HDMI Lizenz fällig und die will bezahlt werden. Jährlich so um die USD 30000,- und dann noch zusätzlich je ausgeliefertem Gerät ein kleiner Obulus.
  • Das ganze Vertragswesen will geprüft und verwaltet werden; schließlich ist man Vertragspartner von ziemlich mächtigen Organisationen.
  • Praktisch alle nötigen Komponenten und Chips sind ausschliesslich in höchstintegrierten Gehäuseformen lieferbar, die eine Verarbeitung in kleinen Fertigungsstrassen ausschliessen. Da muss der unter Schutzatmosphäre laufende Bestückungs- und Lötautomat her. Habe ich erwähnt, dass man die Chips nur im 1000er Pack kaufen kann?
  • Während eine herkömmliche AV-Matrix zu 90% Hardware ist und Software höchstens für die RS-232 Schnittstelle bzw. das Frontdisplay zu schreiben war, ist ein HDCP fähiger Repeater (ja, so heissen die Matrizen nun) ein mächtiger Rechner mit zigtausend Zeilen feinstem Code.
  • man könnte noch viele Punkte anführen.
Wie man sieht, ist dies ganz einfach eine dramatisch andere Liga als jene, in der die überwiegende Mehrzahl der derzeit auf dem Markt agierenden Firmen angesiedelt ist.

Sie halten das alles für übertrieben? Das überlasse ich Ihnen, aber ich glaube nicht, dass Mr. Feldstein, der Besitzer von Crestron nur aus Jux und Tollerei zu den 42 Personen des DigitalMedia Teams, die seit 2 Jahren daran arbeiten (!), jetzt noch mal schnell 30 Ingenieure dazugesetzt hat, damit alles in time fertig wird!
Dann fassen wir mal zusammen: So ca. 100 Mannjahre zu je 100 000,- USD macht dann summa summarum 10 Mio USD bis die ersten Produkte beim Kunden liegen! Wow....

Sorry, meine Freunde von der Liga der kleinen aber feinen Hersteller, da spielt Ihr leider nicht mit und ich hoffe, dass auch bei den Integratoren und Händlern bald ein wenig Realitätssinn einkehrt und man dem Thema jenen Platz einräumt, den es verdient hat.
Oder wie es ein Branchenkollege neulich so schön formuliert hat:
HDMI und HDCP werden die AV-Landschaft mindestens genau so nachhaltig verändern wie die Einführung des Farbfernsehens!
Aber halt, das Farbfernsehen war ja abwärtskompatibel zum guten alten Schwarz/Weiss-Fernseher wohingegen HDMI/HDCP komplett neu ist!!!

Oh, oh, mir wird schwindlig....

Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Freitag, 6. März 2009

Die Kleinen sind schlau, sehr schlau sogar!

Wer sagt da, Touchpanels sind nicht intuitiv bedienbar? Man nehme einen dreijährigen Buben und seinen dringenden Wunsch nach dem Disney Channel. Den Rest bitte selber ansehen:


Beim nächsten Besuch kann er es sicher schon seiner Oma erklären! :-)


MOCOM goes iCal

Ich geb es ja gerne zu, ich verbringe viel Zeit am Computer und suche nach interessanten Technologien oder solchen, die den Arbeitsablauf grundlegend verändern.
Beispiele gibt es genug: Email war sowas grundlegendes; Standleitung ins Internet oder auch Instant Messaging zur blitzschnellen Kommunikation und "the next big thing" sind automatische bzw. intelligente Kalender. Behaupte ich einmal ganz frech.

Heute habe ich unsere Kunden darüber informiert, dass sie ab sofort zwei Kalender direkt in Ihr PIM System (Personal Information Mangement) einpflegen können. Früher bzw. auch in Zukunft in Firmen, die nicht so uptodate sind wie jenes, in dem ich arbeite (*hehe*) hätte das geheissen, Terminplan runterladen und mühsam eintippen. Danach in regelmäßigen Abständen auf Aktualisierungen prüfen und Änderungen nachführen. Naja, nicht sehr 21. Jahrhundert, nicht sehr Internet, Cloud Computing & Co.

Es war also klar, dass für MOCOM nur die modernste Lösung in Frage kam und die heißt iCal. Wer an Details interessiert ist, findet diese hier, für die Nicht-Freaks ist es ganz einfach:

Ein Click auf einen im Internet veröffentlichten Kalender stellt eine dauerhafte Verbindung zwischen Ihrem iPhone, Google Calender, Outlook etc. und unserem Server her.
Ab dann checkt der Client regelmäßig und völlig im Hintergrund ob es Änderungen, Löschungen oder neue Einträge gibt. Toll, oder?

Früher musste ich meinen Kalender selber pflegen aber ab sofort kümmert sich der gute Internet-Geist zumindest um einen Teil davon. Können Sie auch haben, ich bin aber nur zuständig für MOCOM-Events und MOCOM-Schulungen in Ihrem Kalender! ;-)

Wahrscheinlich wird es wieder einige Zeit dauern, bis es mehr als nur ein paar wenigen Leuten gefällt, was ich mir da ausgedacht habe. Bin ich aber schon gewohnt.
Wir waren einer der ersten,
  • die Telebanking über BTX machten (kennt das überhaupt noch wer?)
  • wir waren Kunde Nr. 7 bei einem Internetprovider, der mittlerweile über 100000 Teilnehmer hat
  • wir haben als erste AV-Firma weltweit Presence Informationen zu unseren Kunden gepusht, damit die sehen, wer verfügbar ist (siehe hier)
Und nun halt die erste Audio/Video-Firma, die Events per iCal Standard direkt in die Kalender unserer Kunden und Interessenten liefert.

Early Adopter nennt man das? Oder Freak? Oder ??? Können Sie es mir sagen?