Dienstag, 15. Dezember 2009

Wieviel kostet eine Benutzeroberfläche?

In sehr vielen größeren Home Automation Projekten kommt es zu teilweise recht lebhaften Diskussionen über das GUI (Graphical User Interface), also der Benutzeroberfläche der Touchpanels. Und recht oft hört man den Kunden sagen:

"Ich möchte es so einfach und intuitiv haben wie das Multimediasystem meines Autos!"
Der Wunsch ist sicher legitim, aber ist auch allen bewusst, wo der fundamentale Unterschied zwischen einem kundenspezifisch programmiertem Touchpanel und der Mittelkonsole eines Luxuswagens ist? Wohl kaum, denn sonst würde diese Thema gar nicht diskutiert werden. Im Automobilbereich steht eine Heerschar an Spezialisten für Farbgebung, Ergonomie, Psychologie, Verhaltensforschung, etc. bereit. Dies verschlingt wahre Unsummen, kann aber auf Stückzahlen jenseits der hunderttausend aufgeteilt werden. 5 Mio EUR Entwicklungskosten geteilt durch 100 000 ergibt gerade mal 50 EUR anteilige Designkosten für das GUI!

Aber wie sieht diese Rechnung beim Touchpanel aus? Viele Endkunden bestehen bei Ihren Projekten auf ein eigenständiges Design, schließlich ist das System ja kundenspezifisch programmierbar. Also pure Handarbeit für 10 Touchpanels im Vergleich zu industriellem Design für die Gross-Serie.
Kann das also funktionieren? Wohl kaum! Kein Kunde ist bereit, auch nur annähernd vergleichbare Summen an Zeit und Geld wie ein Automobilhersteller zu investieren und da ist es nur natürlich, dass Systemintegratoren diese Ressourcen (KnowHow und Man Power) auch nur in marktverträglichen Dosen anbieten (können).

Ein international schon sehr oft gebrauchter, in Österreich aber noch kaum eingeschlagener Weg stellt die Verwendung von Vorlagen, so genannter Templates von Drittanbietern dar. Firmen wie GuiFX oder NTDesigns entwickeln diese mit sehr großem Aufwand und refinanzieren ihre Arbeit durch den Verkauf an viele Systemintegratoren. Diese können mittels dieser Vorlagen, teilweise mit nur geringen Änderungen, in kürzerer Zeit mehr Projekte abwickeln, das Personal optimaler einsetzen und so den Einkauf rechtfertigen.

Ein aktuelles Beispiel stellt ein neues Template von GuiFX dar. USD 2999,00 ist natürlich schon eine ganze Menge Geld aber glaubt man den Entwicklern, stecken darin 2037 (!) Mannstunden Entwicklungszeit. Egal ob diese 2037 Stunden nun ganz realistisch sind oder nicht, eines ist sicher. Um USD 3000,00 kann kein einziger Systemintegrator ein auch nur annähernd professionelles GUI bauen. Aber sehen Sie selbst:

Deana Demo from Guifx on Vimeo.

Bevor mich jemand fragt: Nein, ich pflege keinerlei Geschäftsverbindungen mit den genannten Firmen. Ich unterstütze jedoch deren Geschäftsmodell, weil ich der festen Überzeugung bin, dass durch die Nutzung solche Templates allen geholfen ist:
  • Der Endkunde erhält ein GUI in hoher optischer und funktionaler Qualität.
  • Der Systemintegrator spart wertvolle Zeit im Projektablauf und versucht erst gar nicht, eine Schlacht gewinnen zu wollen, die er nicht gewinnen kann.
  • Distributoren und Hersteller profitieren von erhöhten Stückzahlen, da nichts mehr den Markt fördert als zufriedene Endkunden und wirtschaftlich gesunde Systemintegratoren.
Und was ist Ihre Meinung? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.